Während mich das gewöhnliche Fernsehprogramm eher abschreckt (ich schaue selten mehr als eine Stunde Fernsehen im Monat), startete am 5. September 2005 die amerikanische Fernsehserie Numb3rs – Die Logik des Verbrechens, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Story ist die Folgende: Die Brüder Charlie und Don Eppes sind unterschiedlicher, wie Brüder kaum sein können. Don ist FBI-Mitarbeiter, sein Bruder Charlie Mathematik-Professor und genialer Überflieger. Dennoch lösen sie gemeinsam Kriminalfälle. Der eine mit konventionellen Polizeistrategien, der andere mit Hilfe von mathematischen Formeln. Nochmal zum mitschreiben: Der Held ist Mathematiker!

Klar, dass jemand vom Fach, sehr kritisch dieser Serie begegnet und erst einmal schaut, ob die Formeln und die Mathematik denn überhaupt Sinn machen. Denn nicht selten, versucht Hollywood die Zuschauer für dumm zu verkaufen. Gesagt getan, ich habe mir also die erste Staffel auf DVD besorgt und mir für meinen kleinen „Test“, die Pilotfolge mit dem Titel „Brandzeichen“ vorgenommen.

Es geht um die Taten eines Serienvergewaltigers und Don tut sich schwer, diesen zu fassen. Zu Hause macht ihn sein Bruder Charlie auf den Rasensprenger im Garten aufmerksam. Er erklärt, dass er zwar nicht in der Lage wäre zu berechnen an welcher Stelle der nächste Tropfen auftrifft, weil es dazu viel zu viele Variablen gibt. Allerdings ist er, so behauptet er, in der Lage auf Grund der Position der Tropfen die schon auf dem Rasen aufgetroffen sind, zu bestimmen wo sich der Sprenger befindet. Mit dieser Formel wäre er dann in der Lage, analog dazu, den Wohnort des Serientäters zu berechnen.

Klingt spannend. Aber geht das wirklich? Die Antwort lautet: Ja! Und genau das ist so faszinierend an Numb3rs. In so ziemlich allen Folgen werden mathematische Formeln benutzt, die wirklich etwas mit der beschrieben Situation zu tun haben und zur Lösung des jeweiligen Falls beitragen könnten.

Aber zurück zu dem Serienvergewaltiger. Die Formel, die sich dahinter verbirgt ist Rossmo’s Formel. Kim Rossmo ist ein kanadischer Kriminologe der sich auf das geographische Profiling spezialisiert hat. Mit der von ihm entwickelten Formel ist man relativ zuverlässig in der Lage vorherzusagen, wo ein Serientäter wohnt. Die gleiche Formel wird übrigens in der Zoologie benutzt um das Beuteverhalten von weißen Haien zu beschreiben. Sie sehen, so spannend kann Mathematik sein.

Da die Formel relativ komplex ist, erspare ich Ihnen hier die technischen Details. Aber wenn Sie mehr wissen möchten, können Sie mich gerne direkt kontaktieren.

Klar übrigens, dass das FBI am Ende den Täter fasst. Aber sonst wäre es wohl auch nicht Hollywood…

Ihr Kai Bollmann